Nachdem ich bereits vor wenigen Wochen mit einer Twitter-Bekanntschaft, dem lieben Benkei, für einen Tagesausflug in den Weltvogelpark Walsrode gefahren bin, kam ich kürzlich ebenfalls auf Twitter mit Sandra ins Gespräch. Sie fotografiert selbst leidenschaftlich gerne und ausgesprochen gut, hatte aber noch Fragen zur manuellen Bedienung der Kamera. Die Kamera manuell einstellen kann ich erfreulicherweise und so bot ich kurzerhand an, dass wir uns gerne treffen könnten, um einen kleinen Fotowalk mit Lerneinheit zu unternehmen — auch auf die Gefahr hin, dass ich möglicherweise gar keine neuen Erkenntnisse bringen kann, dann wäre es eben “nur” ein Fotowalk gewesen.
Im Gegensatz zu Benkei, der eine Stunde außerhalb Bremens lebt, wohnen SaPo und ich im gleichen Stadtteil und so verabredeten wir uns an einer Haltestelle, um zunächst in das historische Schnoorviertel zu fahren. Bei einem Instagram-Gewinnspiel hatte Sandra eine Tasche gewonnen, die wir natürlich noch schnell im Geschäft abholten, bevor wir in eine kleine französische Bäckerei weiterzogen, in der wir uns kurz austauschten und über Gott und die Welt plauderten. Anschließend würden wir in die Innenstadt weiterziehen.
2020 war das erste Jahr mit der Corona-Pandemie und wie viele andere deutsche Städte befand sich auch Bremen in der Weihnachtszeit im Lockdown. So musste der traditionelle Weihnachtsmarkt ausfallen, alternativ wurde aber erstmals das Projekt “Lichter in der City” vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Lichtinstallation, die verschiedene Gebäude in der Bremer Innenstadt festlich illuminierte. Die Resonanz war ausgesprochen positiv, entsprechend veranstaltete die Bremer City-Initiative auch in diesem Jahr eine neue Fassung der Aktion.


Die Innenstadt war erwartbar gut besucht, entsprechend schwer war es dann aber auch, passende Spots zu finden, um die eigene Kamera aufzubauen. Insbesondere, wenn es auch andere Fotograf:innen gibt, die sich samt ihrer Ausrüstung ohne größere Rücksichtnahme einfach vor die eigene Linse stellen. Es nutzt aber ohnehin nichts, sich über die Rücksichtslosigkeit Dritter zu echauffieren, außer, dass man sich anschließend munter streitet.
SaPo und ich besuchten alle beleuchteten Gebäude und machten unsere Fotos: das eigentliche Ziel des Fotowalks war ja, ihr die Funktionsweise der manuellen Belichtung ein wenig näher zu bringen und da ist sie nun erfreulicherweise ein gutes Stück weiter, so jedenfalls war mein Eindruck.


Persönlich bin ich mit meinen Ergebnissen nur bedingt zufrieden, oft stand ich zu schräg vor den Gebäuden, wodurch sich schreckliche Verzerrungen ergaben, die weder schön anzusehen, noch schön zu zeigen sind. Sicherlich wären hier bessere Ergebnisse möglich gewesen, wären wir noch ein wenig länger in der Stadt geblieben — gegen zwanzig Uhr leerten sich die Plätze vor den beleuchteten Gebäuden merklich. Da waren wir aber schon eine ganze Weile unterwegs, hatten das eine oder andere Bild gemacht und zudem rief mein Sofa schrecklich verlockend.
Leider wurden die Lichtanlagen inzwischen abgebaut — aber auch kommendes Jahr bietet sich hoffentlich die Gelegenheit, die festlich beleuchtete Bremer Innenstadt abzulichten — denn die “Lichter in der City” sind ein sehenswertes Ereignis, das gerne auch mehrfach wiederholt werden darf.